Das Museo Civico Archeologico di Remedello ist in der ehemaligen Kirche der Disciplini untergebracht, die gegen Ende 1400 entstanden und mit einem imposanten Freskenzyklus zur Lebensgeschichte von Jesus dekoriert ist, ein Werk des lokalen Malers Lamberto Orazio De Rossi. Das Museum entstand 1975 dank dem Centro di Promozione Locale, um die zahlreichen archäologischen Zeugnisse aus dem Gebiet, die in der Kirche zusammenflossen aufzubewahren, wo seit den 60er Jahren die Materialien der Carlotti-Sammlung, Eigentum des Instituts Bonsignori in Remedello, Platz gefunden hatten. Die Sammlungen wurden in den 80er Jahren durch die Aktivitäten der lokalen archäologischen Gruppe und den Ausgrabungen unter der Leitung der Archäologischen Oberaufsicht der Lombardei erweitert. Die Ausstellung des staatlichen Materials ist chronologisch geordnet, mit Funden und Kontexten, die von der Besiedlung des Gebiets von Remedello vom Neolithikum bis ins Hochmittelalter zeugen. Zu dem neolithischen Material gehören die Funde aus dem frühen Neolithikum (Vho-Gruppe, Ende 7. - Anfang 6. Jahrtausend v.Chr.) aus der Ortschaft Cascina Bocche di Isorella. Die Kupferzeit, die Remedello-Kultur (3400/2500 v.Chr.), bekannt durch die bedeutenden Grabfunde in der Ortschaft Dovarese im 19. Jahrhundert, ist im Museum durch ein gekauertes Frauengrab dargestellt (Ausgrabung Barfiel 1986), von zahlreichen Werkzeugen aus Stein aus verschiedenen Ortschaften von Remedello und Ca´ di Marco die Fiesse, von glockenförmigen Gefäßen aus Dovarese und Gardoncino di Isorella, sowie eine Axt aus reinem Kupfer, die im Flussbett des Chiese, bei Acquafredda gefunden wurde. Die Zeugnisse des Gebiets zur Bronzezeit beginnen mit der Endphase der frühen Bronzezeit (Keramiken und rätselhafte Tafeln aus Pellissare di Casalpoglio) und geht weiter mit dem Material der Ansiedlung aus der mittleren Bronzezeit aus der Ortschaft Gardoncino di Isorella und der Siedlung der späten Bronzezeit in Carpenedolo, Campo Chiusarino. Im Museum werden daneben fünf bedeutende Schwerter aus Bronze aufbewahrt, bei denen es sich eventuell um Gaben an einen Wassergott handelt, vier davon (mittlere Bronzezeit) wurden im Flussbett des Chiese, zwischen Carpenedolo und Remedello und die fünfte (Beginn der späten Bronzezeit) in der Nähe des Flussbetts des Mella bei Pavone gefunden. Die späte Bronzezeit wird ausreichend durch die Ausgrabung der Siedlung Casalmoro dokumentiert, die im 12. und 11. Jahrhundert v.Chr. aktiv war. Der Lücke in den Zeugnissen für das 9. und das 8. Jahrhundert v.Chr. folgen andere Funde in der Ortschaft Dovarese (Ausgrabungen Barfield 1986), wie die Grabstätten aus dem 6. Jahrhunder v.Chr. mit Material aus dem Bereich dem padanischen Etrurien. Auf das 5. Jahrh. v.Chr. geht dagegen eine Schnalle nach Kartäuser-Art aus Suchen an der Oberfläche in der Ortschaft Colombaie di Isorella. Einige wichtige Nekropolen zeigen den Übergang zur zweiten Eisenzeit und die gallische Bevölkerung des Gebiets an. Auf das 2. Jahrh. v.Chr. gehen die beiden Kriegergräber der Nekropole von Remedello Sopra, Ortschaft Tagliate, zurück, deren Beigabe aus einem Schwert mit Scheide, einer Speerspitze, Schildbuckel, Messer, Schnallen, Münzen und im Grab 2 eine Wasserflasche. Zur Zeit zwischen dem La Tène D und der frühen Kaiserzeit gehört dagegen die Nekropole von Remedello Sotto in der Ortschaft Corte, aus der einige Grabbeigaben aufbewahrt werden. Schließlich gehört zur Zeit zwischen dem 1. Jahrh. v.Chr. und dem 1. Jahrh. n.Chr. die bedeutende römische Nekropole in Acquafredda, Ortschaft Borgo dei Lupi, die aus 135 Gräbern besteht, hauptsächlich Einäscherungen, die durch eine bemerkenswerte Fülle an Grabbeigaben auszeichnen. Von großem Interesse ist ein sehr seltenes Exemplar einer keltischen Münze, derzeit einzigartig in Italien, die im zentral-östlichen Gallien zwischen 78 und 58 v. Chr. geprägt wurde.
Öffnungszeiten:
Sonntag und Feiertage im Sommer: 15.00-18.00 Uhr
Sonntag und Feiertage im Winter: 14.30-17.30 Uhr
Unter der Woche nur auf Vorbestellung.